Ohroperationen

Trommelfell-Operationen

Die häufigsten Eingriffe am Ohr betreffen das Trommelfell. Bedingt ist dies durch den zarten und damit verletzbaren Aufbau dieser dreischichtigen Struktur. Ein Loch im Trommelfell ist denn auch oft der Grund für eine Trommelfell-Operation. Je nach dem Grund des Trommelfelllochs kann für die Heilung eine unterschiedliche Prognose gegeben werden. Löcher durch Unfälle heilen in der Regel besser als solche nach Entzündungen des Mittelohrs.

Wir operieren das Trommelfell immer mit der schonendsten Methode: durch einen in den Gehörgang eingesetzten Metalltrichter = transkanalärer Zugang zum Trommelfell. Damit müssen keine Hautschnitte nach aussen gebracht werden, wie dies in vielen Kliniken immer noch durchgeführt wird. Mit dieser schonenden Technik muss nur ein kleiner Hautlappen vor dem Trommelfell aufgeschnitten werden. Mit der Präparation dieses Hautlappens können wir dann das Trommelfell in seinem hinteren Teil aus seinem knöchernen Rand heben und nach vorne klappen. Das Trommelfell selbst wird bei diesem Vorgehen nicht verletzt. Der Patient verspürt nach dieser Operation praktisch nie Schmerzen.

Das Loch im Trommelfell decken wir mit der stabilsten Methode ab, die bekannt ist: mit feinem eigenem Knorpel des Patienten. Den Knorpel entnehmen wir vom Ohrdeckel (Tragus), der unmittelbar vor dem Gehörgang liegt. Den kleinen Schnitt für die Entnahme platzieren wir auf der Innenseite des Ohreingangs, damit er von aussen nicht sichtbar wird. Auch die Form des Ohrdeckels bleibt erhalten. Die Fäden werden nach einer Woche entfernt.

Die Hörresultate nach einer Trommelfelloperation (Tympanoplastik) sind meist gut bis sehr gut. Wenn eine chronische Mittelohrentzündung zum Trommelfellloch geführt hatte, ist es möglich, dass bereits eine Teilschädigung des Innenohrs aufgetreten ist. Damit kann nicht mit einer vollständigen Normalisierung des Hörvermögens gerechnet werden. Diese Innenohrschädigung ist auch der Grund, weshalb ein Loch im Ohr nicht belassen werden sollte, sondern dies in nützlicher Frist operativ verschlossen werden muss.

Risiko für erneutes Loch im Trommelfell

Nach einem Unfall heilt das Trommelfell oft schon spontan wieder zu. Wenn das Loch grösser als ein Viertel der Oberfläche des Trommelfells ausmacht, muss das Loch meist operativ verschlossen werden. Die Erfolgsrate liegt dabei bei >90%. Erneute Löcher können nach erneuter Belastung des Ohrs auftreten: Tauchen, Schlag auf das Ohr, zu starkes Pressen beim Schnäuzen. Der geflickte Trommelfellbereich ist lebenslang eine Schwachstelle für den Patienten. Er sollte also Sorge tragen. Insbesondere das Tauchen (SCUBA) ist nicht mehr ratsam.

Nach einem Loch durch eine Ohrentzündung liegt das Risiko für ein erneutes Loch höher. Wir rechnen mit 10 - 20%. Ein einmal krankes kann immer wieder mal einen entzündlichen Schub durchmachen und damit das Trommelfell von innen her angreifen und perforieren.

Ist nach einer Trommelfelloperation bereits wieder ein Durchbruch durch das Trommelfell erfolgt, liegt das Risiko um 20% oder mehr für ein Zweites Loch nach einer erneuten Operation. Die Kooperation des Patienten ist in diesen Situationen entscheidend. Oft kommen weitere Risikofaktoren dazu, welche eliminiert werden sollten:

  • Rauchen: schädigt die Nasenschleimhaut und damit auch die Funktion der Eustachischen Röhre
  • Chronische Nasenprobleme: eine kranke Nase erhöht das Risiko für wiederholte Ohrinfekte enorm.

Das Rauchen sollte also unbedingt gestoppt werden. Dazu helfen heute hervorragende Programme zur Rauchentwöhnung zusammen mit der ärztlichen Abgabe von Medikamenten, welche das Suchtgefühl signifikant reduzieren. Fragen Sie Ihren Arzt nach: Champix oder Zyban.

Siehe auch Rauchentwöhnung

Gehörknöchelchen-Operationen

Die Verbindung von Trommelfell zum Innenohr läuft über die drei Gehörknöchelchen Hammer (Malleus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes). Defekte der Ossikelkette treten am häufigsten am Amboss auf, weil dieses mittlere Knöchelchen bei Entzündungen oder Unfällen am meisten exponiert und am wenigsten geschützt ist. Vor allem der Verbindungsteil zum Steigbügel, der lange Ambossfortsatz ist dabei gefährdet. Ein Unterbruch der Ossikelkette führt zu einer Schallleitungsstörung.

Alle drei Knöchelchen können heute operativ ersetzt werden. Die funktionellen Resultate der Hörverbesserung sind aber höchst unterschiedlich. Gerade der Ambossersatz hinkt da stark hinterher. Wir arbeiten aktuell an einer neuen Amboss-Ersatzprothese, welche wahrscheinlich im Jahre 2008 erstmals klinisch erprobt wird. Siehe auch unter Amboss-Ersatzprothese auf dieser Web Seite. Die bisher verwendeten Teilprothesen PORP (Partial Ossicular Replacement Prosthesis) und die TORP (Total Ossicular Replacement Prosthesis) können nur einen Teil der Funktion wiederherstellen. Mit unserer Entwicklung hoffen wir, eine physiologisch ähnliche Verbindung von Hammer zu Steigbügel zu schaffen, wie dies von Natur aus besteht.

"Denke organisch, sonst machst du Pleite!"

Romulus der Grosse von Friedrich Dürrenmatt

Steigbügelersatz-Operationen bei Otosklerose

Die Eingriffe am Steigbügel (Stapes) gehören zu den erfolgreichsten Operationen am Ohr. Seit genau 50 Jahren werden die Steigbügelersatz-Operationen durchgeführt. Wir erreichen mit einer Stapedotomie heute eine Verbesserung um 90% und mehr. Teilweise kann das Gehör sogar vollständig normalisiert werden.

Die Stapes-Operation zählt zu den feinsten Eingriffen im Mittelohr. Es braucht eine langjährige Spezialausbildung dafür. Entscheidend für den Erfolg sind vor allem die Erfahrung und die ruhige Hand des Operateurs. Wegen der abnehmenden Zahl von Patienten mit Otosklerose sollten diese Stapes-Operationen auch auf einige wenige Spezialisten in der Schweiz limitiert sein. Es ist belegt, dass die Hörresultate bei geübten Operateuren besser sind als bei Gelegenheitsoperateuren. 

Seit der Assistenzzeit beschäftigen wir uns mit den Problemen der Steigbügeloperationen. Arbeiten bei Prof. Pfaltz weckten das Interesse. Die Forschungszeit im Ohrlabor von Prof. Goode gab dann die Gelegenheit, die Problematik dieser Operation im Detail zu studieren. Insbesondere die tägliche Arbeit im Felsenbeinlabor der Stanford University hat zu neuen Erkenntnissen geführt. Diese flossen in fruchtbare Entwicklungen. Siehe auf dieser Web Seite auch: Eigene Entwicklungen und dort vor allem die Stapes-Clip-Prothese.

Wissenschaftliche Arbeiten an der HNO-Universitätsklinik Basel unter Prof. Probst konnte mit einer Dissertation von Frau Dr. Aufschlag belegen, dass die selbsthaltende Stapes-Clip-Prothese signifikant bessere Hörresultate liefert, als alle bisherigen Steigbügelprothesen. Dieser Clip muss nicht mehr an den langen Ambossschenkel geklemmt werden (Crimping), sondern er hält sich selbst durch eine Federwirkung fest. Diese Fixation trägt zur sicheren und konstanten Übertragung der Schwingungen bei. 

Wir wenden die schonendere Technik des kleinen Lochs in der Steigbügelfussplatte an (= Stapedotomie) an.  Die teils in anderen Kliniken immer noch angewandte Technik der Entfernung der Steigbügelfussplatte (= Stapedektomie) ist riskanter und kann insbesondere im höheren Alter auch zu Innenohrschäden führen, wie dies eine unserer Studien bei Prof. Pfaltz ergab.

Die Stapedotomie erfolgt im Spital unter Vollnarkose. Sie dauert ca. 45 Minuten. Nach dem Eingriff kann der Patient für einige Tage etwas Schwindel verspüren. Die Hospitalisation dauert etwa 4 Tage. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt 10 bis 14 Tage. Sport sollte für 3-4 Wochen pausiert werden.  Die Kosten werden selbstverständlich von den Krankenkassen übernommen, wie dies bei allen Mittelohroperationen in der Schweiz der Fall ist.

Praxis Prof. Dr. med. à Wengen

Ohren-, Nasen- und ästhetische Gesichtschirurgie

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